An den Hamburger Kammerspielen wird zurzeit ein Stück aufgeführt, das ich Ihnen empfehlen möchte.
„Seitenwechsel“ beleuchtet das Tabu Homosexualität im Profifußball.
Nach dem tragischen Selbstmord des Torhüters Robert Enke ist die Sensibilität über die Bedingungen des Profifußballs enorm gestiegen.
Dieses Theaterstück spielt in Großbritannien, wo der Druck im Profifußball immens ist.
Es geht um einen Fußballtrainer, der seine sexuelle Identität jahrelang unterdrückt hat und inzwischen Kinder und Frau hat.
Erst durch den Neuzugang eines jungen Talents aus der Nachwuchsabteilung des Vereins erwachen die verdrängten Gefühle wieder. Der Schauspieler Stefan Jürgens spielt alle Rollen selbst, die des Trainers, der Spieler, des Geschäftsführers, des jungen Nachwuchsspielers.
Er bringt durch den permanenten Rollenwechsels eine außergewöhnliche Authenzität auf die Bühne.
Auch die Rolle der Medien – als reine Wiedergabe und als Motor des „Skandals“ – wird kritisch beleuchtet. Ein Stück, das nachdenklich macht,und den Abwehrkampf eines veralteten Männerbilds glaubhaft beschreibt.
Vorstellungen laufen noch bis 28. März 2010.