Verkehrspolitik

Lange Reihe: Bürger wollen Verkehrsberuhigung

Lange Reihe in St.Georg
Lange Reihe in St.Georg

„Gemeinschaftsstraße“ ist Dach für Bürgerbeteiligung

Die Bürger St. Georgs haben gestern Abend am Ende einer Informationsveranstaltung des Bezirksamt Mitte mit sehr großer Mehrheit für eine Verkehrsberuhigung der Langen Reihe gestimmt.

Am Ende der Veranstaltung haben sich ca. 45 Anwesende für weiter gehende Planungen ausgesprochen, ca. 6 waren dagegen und ca. 10 haben sich enthalten. Immerhin passieren bis 12.000 Autos jeden Tag diese zentrale Straße durch St.Georg. Der überwältigende Anteil der Autos ist Durchgangsverkehr.

Unter dem Dachbegriff „Gemeinschaftsstraße“ sollen nun Ideen und Konzepte für verkehrsberuhigende Maßnahmen mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen entwickelt werden. Viele Bürger haben auch deutlich gemacht, dass sie von der starren Idee des Shared Space ohne Verkehrsschilder und Wegbegrenzungen nicht viel halten und das offene Konzept einer Gemeinschaftsstraße bevorzugen.

Die Idee der Gemeinschaftsstraße wurde von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt entwickelt und ist praktisch die großstädtische Anwendung des Shared Space Prinzip.

Die Anwohner und Bürger St.Georgs eint der Wunsch nach weniger Durchgangsverkehr in der Lange Reihe. Unter dem Dach der „Gemeinschaftsstraße“ können Sie jetzt mit Bürgerbeteiligung an klugen Konzepten mitwirken, die reale Chancen auf Finanzierung haben.

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Homepage des Bezirksamt Hamburg Mitte zur Gemeinschaftstraße Lange Reihe

7 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Toto sagt:

    Das Ergebnis war ja vorauszusehen. Man möchte nicht unbedingt an einer Hauptstraße shoppen und schon gar nicht wohnen. Zudem die Lange Reihe sehr gut durch den ÖPNV zu erreichen ist. Daher wäre eine Umwandlung in eine Anliegerzone hier durchaus wünschenswert, um den Durchgangsverkehr zu unterbinden. Die Lange Reihe gehört zur Geschichte des Stadtteils und sollte daher auch besonders geschützt werden (Konkurrenz durch EKZs etc.), dazu gehört auch die Atmosphäre.

    Viel Grüße
    Toto

  2. > „Unter dem Dachbegriff “Gemeinschaftsstraße” sollen nun Ideen und Konzepte für verkehrsberuhigende Maßnahmen mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen entwickelt werden.“

    Bitte noch einmal die Ergebnisse der Arbeitsgruppen von vor drei/vier (?) Jahren heraus kramen (dokumentiert via ASK Hassenstein Pfadt GmbH bzw. Büro CONVENT). Damals hatten sich bereits ca. 40 Leute in mehreren Kleingruppen mehrfach den Kopf über konkrete Wünsche für die Lange Reihe – konkret Abschnitt für Abschnitt – den Kopf zerbrochen. Den Begriff Gemeinschaftsstraße gab es damals noch nicht und der eher abstrakte Fachbegriff Shared Space wurde auch sofort fallen gelassen.

    Am Dienstag waren so viele ‚Erstbeschäftiger‘ da, dass eine Aufarbeitung der ‚alten‘ Ergebnisse Sinn macht.

  3. Farid Müller sagt:

    Lieber Markus Merz,

    Ich finde ja auch, dass unter den schon mal entwickelten Konzepten, durchaus welche dabei sind, auf den aufbauen kann. Nur haben wir jetzt auch noch neue Leute dabei und es muss eben gemeinsam entwickelt werden. Wir hätten schon weiter sein können, aber es gab und gibt ja auch viel Widerstand gegen Veränderungen, ob sie nun Shared Space, Gemeinschaftsstraße oder Verkehrsberuhigung heißen.
    Ich bin aber froh, dass am Donnerstagabend am Ende doch deutlich viele gesagt haben, sie wollten weiter mitmachen mit dem Ziel die Lange Reihe verkehrszuberuhigen. Das ist jetzt eine große Chance mit guter Aussicht auf finanzieller Ausfinanzierung.
    Herzlichen Gruß
    Farid Müller

  4. Axel Treuthardt sagt:

    Hoch verehrter Herr Müller,

    ich war persönlich bei der Auftaktveranstaltung Gemeinschaftsstrasse Lange Reihe anwesend. Knapp 3 Stunden bis zum Ende der Veranstaltung! Ich bin empört von der Veröffentlichung, dass die Anwohner die Gemeinschaftsstrasse wollen. Dies ist eine anscheinend politsch gewollte und dazu plumpe Fälschung eines „Abstimmungsergebnisses“ von einigen übergebliebenen Beteiligten der Veranstaltung.

    Ich selbst würde mich als parteilos bezeichnen und schaue dahe nicht auf bestimmte politsch gefärbte Meinungen, sondern einzig auf das Wohl der Bürger/Anwohner.

    Mit dieser, sicher politisch eigenen Haltung der Nichtachtung der Bevölkerung gegenüber wird eine weitverbreitete Politikverdrossenheit geschürt, über deren Auswirkungen Sie sich anscheinend keine Gedanken machen können oder machen wollen.

    Über die Folgen dieses demokrativerachtenden Handels wir die mittelfristige Zukunft Auskunft geben können.

  5. Michael Joho sagt:

    Bürgerverein zu St. Georg von 1880 R.V.
    1. Vorsitzender: Helmut Voigtland
    Lange Reihe 51, 20099 Hamburg

    Einwohnerverein St. Georg von 1987 e.V.
    1. Vorsitzender: Michael Joho
    Schmilinskystraße 15, 20099 Hamburg
    MichaJoho@aol.com

    Mit Manipulationen die Gemeinschaftsstraße
    Lange Reihe doch noch durchsetzen?

    Gemeinsame Pressemitteilung vom 30.10.2010

    Für den 28. Oktober hatte das Bezirksamt Hamburg-Mitte zu einer „Auftaktveranstaltung“ zum „Modellvorhaben Gemeinschaftsstraße in Hamburg-Mitte“ eingeladen. Ziel sollte es sein, ein Votum für die Lange Reihe als Gemeinschaftsstraße herbeizuführen. Nicht nur der Bürger- und der Einwohnerverein bezogen in den vergangenen drei Jahren eine ablehnende Haltung zu Shared Space bzw. zur so genannten Gemeinschaftsstraße, auch der Stadtteilbeirat St. Georg und die Heinrich-Wolgast-Schule haben sich dagegen ausgesprochen. Veränderungen ja, aber keine Gemeinschaftsstraße nach den Vorstellungen der Behörde!

    Die Auswertung der streckenweise chaotisch geleiteten Veranstaltung besorgte dann die an dem Projekt und einem positiven Beschluss besonders interessierte GAL-Fraktion Mitte. Die Überschrift ihrer Pressemitteilung vom 29. Oktober lautet: „Verkehrsberuhigung unter dem Dach der Gemeinschaftsstraße“. Dies ist eine Verfälschung der Ereignisse, die wir hiermit richtig stellen wollen.

    1. Bürger- und Einwohnerverein plädieren zusammen mit vielen BürgerInnen seit langem für verkehrsberuhigende und lärmmindernde Maßnahmen und eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs auf der Langen Reihe. Unter anderem fordern wir eine stärkere Kontrolle des Parkverkehrs (u.a. in der zweiten Reihe), aber auch der abendlichen (Außen-)Gastronomie sowie „Tempo 30“. Ein ent-sprechender Antrag, diese nur wenig Aufwand erfordernde Temporeduzierung sofort umzusetzen, wurde von der Veranstaltungsleitung missachtet.

    2. Um Verbesserungen für die Lange Reihe auf den Weg zu bringen, unterstützen Bürger- und Einwohnerverein alle Maßnahmen, die auf der Basis einer ehrlichen und wirklich offenen Bürgerbeteiligung entwickelt werden.

    3. Auf der so genannten Auftaktveranstaltung am 28. Oktober mit anfangs rund 150 BesucherInnen ging es offensichtlich nicht um eine offene Bürgerbeteili-gung, sondern um die Durchsetzung eines vom Bezirk, vor allem der GAL Mitte, unbedingt gewollten Beschlusses zur Gemeinschaftsstraße.

    4. Teilweise wurden an diesem Abend von verantwortlichen Personen falsche Informationen verbreitet, die für Konfusion sorgten. Auf die Befürchtung nochmals steigender Mieten als Folge einer Gemeinschaftsstraße wurde die beabsichtigte Einführung einer Sozialen Erhaltungssatzung für Teile St. Georgs ange-führt – die aber keinerlei Schutz gegen überbordende Mieterhöhungen darstellt. Auch wurde der Eindruck erweckt, die für das Projekt in Aussicht gestellten Mittel könnten von den St. GeorgerInnen quasi nach Gutdünken verteilt werden – was erst am Schluss korrigiert wurde und für weitere Verunsicherung sorgte. Der vor diesem Hintergrund eingebrachte Antrag, an diesem Abend nichts über die Kriterien einer Gemeinschaftsstraße erfahren zu haben und von daher dar-über auch gar nicht abstimmen zu können, wurde vom „Moderator“ abgewürgt.

    5. Die offensichtlich bewusst herbeigeführte Konfusion gipfelte in einem „Meinungsbild“, das der Moderator höchst parteilich bis manipulativ herstellte. Trotz großer Unruhe im Saal, worüber genau abgestimmt wird, setzte er alles daran, ein positives Votum zu erzielen. Zeitgleich wurde per Beamer ein Satz an die Wand geworfen, der etwa lautete: „Wenn jetzt PRO abgestimmt wird, dann gibt es voraussichtlich eine Bürgerbeteiligung, wer KONTRA abstimmt, spricht sich lediglich für die Beseitigung von Fahrbahnschäden der Langen Reihe aus.“ Angesichts dessen war klar, dass sich ein großer Teil (49 : 5 : 20) für eine Bürgerbeteiligung, mithin für Verbesserungen im Allgemeinen aussprechen würde.

    6. Aus dieser chaotischen Abstimmung jedoch ein Votum für die Gemein-schaftsstraße zu machen, ist eine grobe Umdeutung des Votums der Mehrheit der zu diesem Zeitpunkt noch anwesenden BürgerInnen. Es ging um nichts anderes als eine Bekräftigung des Willens, Verbesserungen für die Lange Reihe herbeiführen zu wollen. Die interessegeleitete Veranstaltungsleitung verhinderte in diesem Zusammenhang ein klares Bekenntnis zu Tempo 30.

    Helmut Voigtland erklärt dazu:
    „Ich bin sehr verärgert darüber, dass das vom Moderator unter Druck und recht konfus herbeigeführte ‚Meinungsbild’ umgedeutet werden soll als Bestätigung für ein Projekt Gemeinschaftsstraße. Ich habe selbst ‚dafür’ gestimmt, aber nicht für eine Shared-Space-Zone oder eine Gemeinschaftsstraße, sondern für reale Verbesserungen, die kostengünstig kommen und den BürgerInnen nutzen.“

    Michael Joho erläutert dazu:
    „Ich habe mich an der Abstimmung nicht beteiligt, weil die Voraussetzungen für ein ordnungsgemäßes, klares Votum völlig fehlten und ich mich einer solchen Farce nicht aussetzen wollte. Mein Eindruck war, dass es an diesem Abend um nichts anderes ging, als unter allen Umständen einen Beschluss für dieses Projekt herzustellen. Das ging auf Kosten einer sachlichen Aufklärung und wurde von der Veranstaltungsleitung manipulativ in diese Richtung gesteuert.“

  6. Farid Müller sagt:

    Sehr geehrter Herr Axel Treuthardt,

    ich möchte gerne auf Ihren Vorhalt antworten, da ich ja auch anwesend war und auch etwas zur Diskussion beigetragen habe. Um ein Missverständnis auszuräumen, dies war keine politische Veranstaltung einer Partei, sondern der Bezirksverwaltung Mitte. Die Diskussion um Shared Space und die Lange Reihe dauert ja schon länger und wird vom Bezirksamt mit vielen Veranstaltungen begleitet. Und warum sollte es eine Nichtachtung der Bevölkerung geben, wenn man doch gerade Bürgerbeteiligung auch mit so einer Veranstaltung anbietet? Bisher ist doch auch noch nichts geschehen, was den Bürgerwillen missachtet.
    Meine Wahrnehmung war, dass die Bürgerinnen und Bürger an diesem Abend grundsätzlich für verkehrsberuhigende Massnahmen auf der Langen Reihe sind. Darüber hinaus ist doch auch klar geworden, dass unter dem Dach Gemeinschaftsstraße der Senat Investitionsmittel bereitstellt, um genau solche Massnahmen zu ermöglichen. Das nun auch noch die Bürger vor Ort selbst diese Massnahmen mitbestimmen können, ist doch Bürgerbeteiligung pur. Ich verstehe da nicht Ihren Vorhalt, außer Sie möchten, dass alles so bleibt wie es ist. Ich stelle mich gerne der Kritik und würde mich auch gerne mit Ihnen mal persönlich treffen, schließlich wohne ich ja auch vor Ort und vertrete den Stadtteil im Rathaus. Mit freundlichen Grüßen Farid Müller

  7. Astrid Weiss sagt:

    Hallo!

    Ich finde es ärgerlich, wie unsolidarisch sich die Anwohner der ruhigeren Nebenstraßen in St. Georg, die gegen das Projekt Gemeinschaftsstraße sind, gegenüber ihren lärmgplagten Nachbarn an der Langen Reihe verhalten. Typisch unsere Zeit – jeder denkt an sich selbst zuerst. Dass sowohl der Bürgerverein als auch der Einwohnerverein sich vor diesen ollen Egoisten-Karren spannen lassen, schlägt dem Fass den Boden aus. Danke meine Herren! Ihnen ist zu verdanken, dass drei Jahre Boykotthaltung nichts zum Positiven bewegt hat. Im Übrigen – die Mieten sind sowieso gestiegen. Das Argument hat soooooooooooooo einen langen Bart, Herr Joho!

    Irgendwie hatten wir das so ähnlich doch schon mal, als es um die Einrichtung von Fußgängerzonen ging. Ebenso wie bei der Gemeinschaftsstraße Geschrei und Gezeter seitens der Gegner. Was würde wohl passieren, würde jemand auf die Idee kommen, z. B. die Spitaler Straße wieder für den Autoverkehr freizugeben. Geschrei und Gezeter von den selben Leuten.

    Ist die Gemeinschaftsstraße erstmal umgesetzt, werden Einwohnververein und Bürgerverein behaupten, sie wären schon immer dafür und eigentlich sei es ihre Idee gewesen. Ich wette, so wirds sein! :-)

    Viele Grüße
    Astrid Weiss, Anwohnerin Lange Reihe

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