SPD verabschiedet sich vom schwulen Jugendzentrum
Auf der Podiumsdiskussion des Christopher-Street-Days gab der Abgeordnete Kühn die Pläne der SPD-Bürgerschaftsfraktion hinsichtlich der noch von Schwarz-Grün bereitgestellten Mittel für ein schwules Jugendzentrum in Hamburg bekannt.Die 65.000€ sollen nun dem Magnus-Hirschfeld-Centrum und dem JungLesbenZentrum Intervention zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser Richtungsentscheidung verabschiedet sich die Hamburger SPD von dem Ziel, die schwule Jugendarbeit in Form eines Kompetenzzentrums für Hamburger Schulen und Jugendarbeit zu stärken. Besonders für das angelaufene Aufklärungsprogramm in den Hamburger Schulen ist dies ein Rückschlag, Erfahrungen aus anderen Bundesländern mit solchen Jugendzentren unterstützen diese Einschätzung.
Der mehrfach evaluierte Bedarf in der schwulen Jugendarbeit im MHC hätte fachlich für einen Einsatz ohne Abstriche in diesem Bereich gesprochen. Wenn die SPD auch einen zusätzlichen Bedarf in der lesbischen Jugendarbeit sieht, hätte sie die Mittel insgesamt aufstocken müssen. Mit insgesamt 105.000€ (inklusive der aktuell bereitgestellten Mittel) hätte es den Start eines schwulen Jugendzentrum geben können. Damit wären auch erhebliche Chancen entstanden, zusätzliche Mittel über Spenden und andere Zuwendungen jährlich zu erhalten. Dies sind jedenfalls die Erfahrungen aus anderen Städten mit bereits etablierten schwul-lesbischen Jugendzentren. Diese Chancen sind nun vertan, am Ende bleibt nur Stückwerk für die betroffenen Jugendlichen übrig.
Jeder neue Senat hat das Recht, mit seiner Mehrheit inhaltliche Akzente zu setzen.Die Absage an die Einrichtung eines schwulen Jugendzentrums in Hamburg, ist jedoch ein schwerer politischer Richtungsfehler.Durch die erfolgreiche Liberalisierung der letzten Jahre rückt die Jugendberatung in den Schulen und eben auch in der Jugendarbeit in der Vordergrund staatlicher Fürsorge. Ohne ein solches Kompetenzzentrum für Lehrer und Sozialpädagogen in der Jugendarbeit, wird dieser Weg verbaut. In den jetzt anlaufenden Haushaltsberatungen werden wir diese Fehlentscheidung zum Thema machen.
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