Anlässlich des GAL-Rathausempfangs und Siegerehrung der schwulen Fussballteams am Ende des diesjährigen startschussMaster Turniers in Hamburg forderten gestern Abend Bastian Reinhard und Bernd-Gerg Spies mehr Anstrengungen gegen die Homophbie im Profi-Fussball.
Gestern abend am 5. November 2011 trafen erstmals Vertreter von zwei Fussball-Profi-Clubs auf offen schwule Amateur-Fussballer anläasslich des startschussMasters Turnier aus ganz Deutschland und dem EU-Ausland. Es ist das größte Turnier seiner Art. Es war schon besonderer Moment für alle, wissen doch alle um das Tabu dieses Themas im Fussball.
HSV-Nachwuchsleiter Reinhardt hofft auf erstes Coming-Out im Profibereich – Pauli-Vizepräsident Spies: Debatte über Homosexuelle teilweise absurd und entwürdigend
Die beiden Spitzenfunktionäre des Hamburger SV und des FC St. Pauli haben ein homophobes Klima im Profi-Fußball beklagt. HSV-Nachwuchsleiter Bastian Reinhardt sagte, es mache ihn traurig, dass schwule Mitspieler sich bisher nicht dazu bekennen konnten. Ein Outing wäre seiner Einschätzung nach ein erster Schritt in Richtung Normalität. Der Vize-Präsident des FC St. Pauli, Dr. Bernd-Georg Spies, bezeichnete den Profifußball als verklemmt. Wie die Debatte über Homosexuelle geführt werde, sei teilweise absurd und entwürdigend. Reinhardt und Spies äußerten sich am Samstagabend als Gastredner bei der Siegerehrung eines internationalen Hallenturniers schwuler Amateurfußballer in Hamburg. Der ehemalige Bundesligaprofi Reinhardt sagte: „Ich würde Haus und Hof darauf verwetten, dass ich auch mit schwulen Fußballern zusammengespielt habe, ohne es zu wissen. Es macht mich traurig, dass sie sich nicht zu dem bekennen konnten, was sie sind.“ Er hoffe aber, dass auch diese Mauer in Zukunft fallen werde. Das erste Outing sei eine Frage der Zeit, und dann müssten sich alle mit dem Thema auseinandersetzen, ob sie es wollten oder nicht. „Ich hoffe, dass es in der Folge völlig normal wird, mit schwulen Fußballern zusammenzuspielen, genauso wie es völlig egal ist, ob einer Moslem oder Christ ist“, so Reinhardt. Der HSV-Funktionär schilderte auch sehr persönliche Erlebnisse aus der eigenen Familie. So hätten sich kürzlich zwei seiner Neffen geoutet, und die Familie habe nur gesagt: „Das wurde aber auch Zeit.“ Dieses Beispiel zeige, dass die Gesellschaft schon viel weiter sei als der Fußball.
Spies sagte, der Profifußball sei einer der wenigen Lebensbereiche, in dem Verklemmung vorherrsche. Es sei in den vergangenen Wochen absurd gewesen, dass Nationalspieler oder ehemalige Nationalspieler betont hätten, nicht schwul zu sein. Konkret bezog sich der 56-Jährige auf die Äußerungen des ehemaligen Wolfsburger Fußball-Profis Arne Friedrich. Spies sagte, er habe es als „entwürdigend“ empfunden, dass so etwas nötig sei für Friedrich. Es gebe in dieser Diskussion keine Entspannung, so dass die Anstrengungen, dieses Tabu zu brechen, eigentlich verdoppelt werden müssten. Das Turnier des schwul-lesbischen Vereins Startschuss SLSV Hamburg sei dafür ein wichtiges Zeichen.
Das Präsidium des DFB hat es beim Tod des Torwarts von Hannover 96 trotz aller Bekundungen aktiv etwas zu unternehmen, versäumt, die Thematik Homophobie auch in den eigenen Reihen zu thematisieren und positiv voranzutreiben. Die Aussagen von Präsident Dr. Theo Zwanziger sind leider schon wieder verklungen . Es gibt viele schwuleFußballprofis, denen man seitens und mit Unterstützung des DFB ein Outing ermöglichen sollte, um ein klares Zeichen gegen Homophobie im Profifußball zu setzen.
Farid Müllersagt:
Lieber Hans-Jürgen Gurtowski,
ja, der DFB meint es gut, aber wird vielen Profivereinen bei diesem Thema ausgebremst. Das StartschussMasters Turnier in diesem Jahr wollte mit zwei Proficlubs ein ermutigendes Zeichen setzen. Ich glaube ja auch, dass ein Outing zur zeit nur in einer Gruppe anzuraten wäre. Der mediale Druck auf einen Einzelnen wäre enorm und nur schwer auszuhalten. Ich hoffe nur, dass es nicht zu freiwilligen Outings bei Profisportlern kommt, da wären die Reaktionen und Solidaritätshandlungen seitens der betroffenen Vereine sehr viel schwerer einzufordern. Das Fussball-Team von startschuss und ich bleiben aber am Thema dran! Herzlichen Gruß Farid Müller
Das Präsidium des DFB hat es beim Tod des Torwarts von Hannover 96 trotz aller Bekundungen aktiv etwas zu unternehmen, versäumt, die Thematik Homophobie auch in den eigenen Reihen zu thematisieren und positiv voranzutreiben. Die Aussagen von Präsident Dr. Theo Zwanziger sind leider schon wieder verklungen . Es gibt viele schwuleFußballprofis, denen man seitens und mit Unterstützung des DFB ein Outing ermöglichen sollte, um ein klares Zeichen gegen Homophobie im Profifußball zu setzen.
Lieber Hans-Jürgen Gurtowski,
ja, der DFB meint es gut, aber wird vielen Profivereinen bei diesem Thema ausgebremst. Das StartschussMasters Turnier in diesem Jahr wollte mit zwei Proficlubs ein ermutigendes Zeichen setzen. Ich glaube ja auch, dass ein Outing zur zeit nur in einer Gruppe anzuraten wäre. Der mediale Druck auf einen Einzelnen wäre enorm und nur schwer auszuhalten. Ich hoffe nur, dass es nicht zu freiwilligen Outings bei Profisportlern kommt, da wären die Reaktionen und Solidaritätshandlungen seitens der betroffenen Vereine sehr viel schwerer einzufordern. Das Fussball-Team von startschuss und ich bleiben aber am Thema dran! Herzlichen Gruß Farid Müller
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