Nun liegt der Bericht der Senatskommission zu NS-belasteten Straßen- und Plätzenamen vor. Tatsächlich gibt es Empfehlungen für Umbenennungen sowie für Kontextualisierungen. Auch in Mitte sind zwei Ort betroffen, u.a. der Heidi-Kabel-Platz…
Ja, auch die beliebte Volksschauspielerin Heidi-Kabel hatte eine NS-Vergangenheit, der nach Ihrem Tod benannte Heidi-Kabel-Platz (habe ich auch unterstützt damals) soll aber nicht umbenannt, sondern mit einer Erläuterung versehen werden (siehe Begründung Abschlussbericht).
Der weitere betroffene Ort in Mitte, ist der wenig bekannte Högerdamm, der eher zu den hässlichen (Ausfall-) Straßen der Stadt gehört. Fritz Höger war Architekt, und nicht irgendeiner, sondern der Architekt des zum Weltkulturerbe ernannten Chilehauses und Sprinkenhofs im Kontorhausviertel. Seine NS-Vergangenheit wiegt schwerer, weshalb hier eine Umbenennung empfohlen wird (siehe Begründung Abschlussbericht).
Umgang mit möglicherweise NS-belasteten Straßennamen
In vielen Städten und Gemeinden in Deutschland wird über den Umgang mit Straßennamen, die nach möglicherweise NS-belasteten Personen benannt wurden, diskutiert. Die Kernfrage ist hier oft: Umbenennen oder beibehalten und erläutern?
Bisher gilt: die Umbenennung einer Straße soll dann erfolgen, wenn der Straßenname heutige Wertvorstellungen in eklatanter Weise verletzt. Vorschläge für einen Umbenennung werden in den Bezirken entwickelt und in den Bezirksversammlungen oder -ausschüssen vorgelegt. Die Bezirksversammlung muss sich dann auf einen Namensvorschlag einigen. Danach wird der sogenannte „Benennungsvorschlag“ von dem jeweiligen Bezirksamt beim Staatsarchiv eingereicht.
Im Staatsarchiv wird die Umbenennung der entsprechenden Verkehrsfläche geprüft und der zuständigen Senatskommission zur Entscheidung vorgelegt.
In Hamburg gab es wie in allen deutschen Städten zahlreiche Umbenennungen nach 1945. Ab 1985 sollten zudem keine Verkehrsflächen mehr nach einer Person benannt werden, die der NSDAP angehörte. In der Zeit von 1985 bis 2016 wurden in Hamburg 13 Straßen wegen NS-Belastung ihrer Namensgeber umbenannt beziehungsweise umgewidmet.
Der nun vorgelegte Abschlussbericht soll jetzt in den Bezirksversammlungen diskutiert werden. In der Folge können dann Senat, Bürgerschaft und Bezirksversammlungen beschließen, ob sie den Empfehlungen folgen möchten.
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