Noch vor der Bürgerschaftswahl hatte Umwelt- und Energiesenator Kerstan sein Konzept zur Wärmewende präsentiert: Bis 2030 sollte Hamburgs Fernwärme ohne Kohle, dafür mit Abwärme, Erneuerbaren und übergangsweise Gas funktionieren. Ausgerechnet Gas wird jetzt zum Problem…
Oder auch nicht? Seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine diskutiert Deutschland über die massive Abhängigkeit vom russischen Gas. Von heute auf morgen lässt sich diese jahrzehntelang aufgebaute Abhängigkeit nicht ungeschehen machen. Ausgerechnet Hamburgs Wärmewende basiert aber auch für einen Übergangszeitraum auf Gas, bis irgendwann Grüner Wasserstoff den Platz einnehmen kann. Immerhin sollen nach dem bundesweit einmaligen Konzept Hamburger Wärme nach Abschaltung von den Kohlekraftwerken Wedel in 2024/25 und Tiefstack, spätestens 2030 schon 55% aus klimaneutralen Quellen kommen. Aber 45% eben noch aus Gas…
Konzeptionell ging man bis vor zwei Monaten davon aus, dass Kohle wegen der massiven CO2-Einsparungen, so schnell wie möglich ersetzt werden muss. Nun, nachdem die Brückenquelle Gas in der Lieferung aus Russland unsicher ist, bleibt die Frage nach mobilen LNG im Hamburger Hafen und einer schnelleren Produktion von Grünem Wasserstoff auch auf dem Geländes abgeschalteten Kohlekraftwerk Moorburg.
In jedem Fall wird die Abkehr von der russischen Gaslieferabhängigkeit neue Kräfte und Innovation freisetzen müssen. Mir scheint, Hamburg ist mit dem Konzept der Wärmewende weiter als der Rest der Republik, aber, wir müssen dranbleiben!
Lest dazu gerne bei Interesse noch folgende Quellen:
Präsentation ‚Wärmewende und Energiehafen 2019
Hamburger Energiewerke
Volksentscheid Netzrückkauf knapp gewonnen
[…] Hamburgs Wärmewende mit Gasrisiko? […]
[…] Tiefstacke: Weg von Kohle – hin zu Erneuerbaren Hamburgs Wärmewende mit Gasrisiko? Präsentation zu Hamburgs Wärmewende aus […]