Hammerbrook Neustadt Sozial- und Arbeitsmarktpolitik

Obdachlose: Neue Hilfe in Hammerbrook und in der Neustadt

Die erhöhte Sichtbarkeit von Obdachlosigkeit in den letzten Monaten gerade am Hbf, in der City und in der Neustadt haben zu öffentlichen Diskussionen geführt. Nun reagieren Sozialbehörde und der Bezirk Mitte mit zwei neuen Hilfsangeboten.

Obwohl das Winternotprogramm wieder seit November 2022 angelaufen ist, gibt es noch immer einige Obdachlose, die dieses Programm nicht nutzen oder nutzen wollen. Und das ist beunruhigend, weil es ja tatsächlich allen Menschen – egal ob mit oder ohne Sozialansprüche – als Erfrierungsschutz zur Verfügung steht. Die meisten Obdachlosen mit Sozialanspruch haben bereits einen Platz in der Öffentlichen Unterbringung, nur wer dies nicht möchte, nimmt dann im Winter oft das Winternotprogramm in Anspruch.

Wärmestube Spaldingstraße

Die Menschen ohne (oder ohne geklärten) Sozialanspruch nehmen diesen Erfrierungsschutz in der Regel an. Nur, tagsüber von 9-17 Uhr müssen sie das Winternotprogramm verlassen, weil es eben keine reguläre ‚Öffentliche Unterbringung` ist. Damit sie sich aber nun auch tagsüber wärmen können, etwas zu Essen und zu Trinken bekommen, sich auch auf Matratzen ausruhen oder auch Duschen können, hat eine solche ‚Tagesaufenthaltsstätte‘ nun in der Spaldingstraße, unweit des Winternotprogramms, aufgemacht. Diese soll auch nach dem Ende des Winternotprogramms weiter geöffnet bleiben.

 

Eine andere, aber ebenso wichtige Hilfe soll nach Beschluss der Bezirksversammlung Mitte am Großneumarkt starten, gerade für die osteuropäischen Obdachlosen, die oft für (Schwarz-) Arbeit nach Hamburg gekommen sind oder auch gelockt wurden. Hier soll mit Straßensozialarbeit geklärt werden, welche Sozialansprüche gelten, und auch dabei helfen, die Menschen zu stabilisieren.

http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Zusätzlich zu allen Maßnahmen ist noch ein neues, von uns Grünen stark unterstütztes Modellprojekt mit dem Prinzip, zuerst die Wohnung, dann alle die anderen Fragen klären (Housing First) letztes Jahr gestartet. Dieses Modellprojekt basiert auf den Erfahrungen aus Skandinavien und soll nun auch hier etabliert werden. Trotz der aktuellen Wohnungsknappheit sollen hier nun drei Jahre Erfahrungen gesammelt werden.

Und noch ein weiteres innovatives Projekt startet in diesem Jahr: Ein Ankunftshaus als Anlaufstelle für osteuropäische Obdachlose, die hier Arbeit suchten, oft auch fanden, aber trotzdem auf der Straße gelandet sind (meist, weil die Arbeitgeber sie mit Lohn und Beratung im Stich gelassen haben). Hier sollen dann die Qualifizierungsstände der Menschen und deren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt geklärt werden. Ich hoffe sehr, dass wir hier tatsächlich helfen können, denn grundsätzlich sind ja aktuell viele offene Stellen gemeldet. Wie sich nun dieses Hilfsprogramm konkret mit dem oben geplanten Hilfsprojekt auf dem Grossneumarkt verbindet, ist noch offen.

Neues Domizil von Hinz und Kunz in St. Georg (Foto: Farid Müller)

Neben den schon bestehenden Hilfen sollen zudem zwei Sozialarbeiter*innenstellen, die ich mit meiner Fraktion in 2018 für den Hansaplatz in den Haushaltsberatungen verhandelt hatte (als zweite Schiene neben der Neuinstallierung der Videoüberwachung am Hansaplatz) jetzt endlich besetzt werden. Das Problem seitdem war´, dass der Bezirk Mitte vergeblich einen nahen Standort am oder in der Nähe des Hansaplatzes suchte. Jetzt ist einer in der Adenauerallee gefunden worden. Der Aufgabenbereich wird insofern jetzt erweitert, so dass eine Stelle

 

südwestlich (City/Altstadt) und eine sich südöstlich (Hauptbahnhof/St. Georg) um die Obdachlosen kümmert und sie zu weiteren Hilfen/Unterkünften/Wärmestuben etc. beraten und führen können.

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