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Burchardplatz: Streit um mehr Grün versus Weltkulturerbe

Grüne und SPD wollen den Siegerarchitektenentwurf für den Burchardplatz „grün“ nachbessern. Im Stadtentwicklungsausschuss berichtete die Behörde über einen senatsinternen Streit um Bäume und mehr Grün versus dem Chilehaus als Weltkulturerbe…

Im Stadtentwicklungsausschuss war fraktionsübergreifend das Verständnis für einen kahlen neuen Burchardplatz in Zeiten des Klimawandels nahe Null. Die Senatorin Pein berichtete über den Streit dem Denkmalschutzamt, welches der Auffassung ist, das möglichst wenig auf dem Platz den Anblick des Chilehauses beeinträchtige dürfe, weil man sonst womöglich in Konflikt mit der Hüterin des Weltkulturerbes käme.

Siegerentwurf mit Bäumen

Immerhin hätte sich der Denkmalschutz ja schon mit den vorhandenen Bäumen abgefunden und betrachtet dies bereits als Zugeständnis. Tatsächlich waren bei der Vorstellung des Siegerentwurfs vor ein paar Jahren, die Bäume weg. Es gab verwunderte Nachfragen, was dazu führte, dass in einer Nachbesserung die bestehenden Bäume wieder aufgenommen wurden. Inzwischen werden die Sommer auch in Hamburg wärmer und wer will sich bei Sonne und Hitze auf so einem durchgepflasterten Platz aufhalten?

Doch das ficht das Denkmalschutzamt nicht an, ein zweites „Zugeständnis“ habe man ja ebenfalls mit einem Pavilloncafé auf dem Platz (der sehr früheren Tankstelle, an die selbst ich mich nicht erinnere) schon akzeptiert.

Im Ausschuss wurde zurecht angemerkt, dass bei mehr Grün ja nicht zwingend große Bäume gemeint sind (die dann den Blick auf’s Chilehaus beeinträchtigen könnten), sondern auch flacheres Grün. Auch die von der Stadtentwicklungsbehörde geplanten Bäume vom Platz, aus Richtung Bauer Verlag, sind strittig.

Vor diesem Hintergrund haben wir Grüne und die SPD-Fraktion nun einen Bürgerschaftsantrag eingebracht, um hier für mehr Grün zu sorgen und den Spielraum im möglichen (nur vom Denkmalschutzamt angenommenen) Streit mit dem Weltkulturerbekomitee zu nutzen.

Und, um den Streit über die Umgestaltung des hässlichsten Platzes der Innenstadt noch komplizierter zu machen, haben sich im alten Jahr noch die Geschäftstreibenden für den Erhalt der Parkplätze ausgesprochen, als wenn die jahrelange Diskussion um die Neugestaltung des Platzes an ihnen vorbeigegangen sei. Immerhin hatten die Grundstücksbesitzer (also die Vermieter der Geschäftstreibenden) schon ein Business Improvement District (BID) gegründet und beteiligen sich finanziell am Umbau. Seit 2021 wird regelmässig seitens der Behörde informiert, also auch während der Pandemie und zuletzt im Herbst 2023. Irgendwie, scheint da die Kommunikation zwischen Vermieter/Gewerbemieter nicht zu klappen…

Was ist Eure Meinung dazu? Schreibt mir unten im Feld gerne etwas dazu!

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3 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Tom sagt:

    Danke, auch für deinen Einsatz, hier eine zukunftsorientierte Umgestaltung zu erwirken. Weniger Versiegelung und mehr grün ist nicht nur aus sicht der Stadtentwicklungsauschusses sondern auch der Bürger (und Nutzer) wünschenswert und erforderlich. sonst kann man den Platz gleich weiter vollparken.

    Wie das Denkmalschutzamt an dieser Stelle rein theoretische Bedenken vonseiten der Unsesco annehmen, ohne hierfür Belege vorzulegen oder mit diesen in einen konstruktiven Austausch zu gehen? Wenn man Sorgen um die Akzeptanz vom Unsesco-Welterbe-Komittee hat, empfiehlt sich, diese proaktiv Einzubinden und zu befragen, statt Bedenken zu erfinden oder zu erfühlen…

  2. Axel Kostrzewa sagt:

    Natürlich mit Bäumen! Der Denkmalschutz scheint noch nichts von der Klimakrise gehört zu haben. Es geht um Menschen, nicht um Steine. Das Weltkulturerbe ist zweitranging.

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