Auch in Hamburg sorgt das Outing von 125 in der Katholische Kirche beschäftigten Menschen für Aufsehen. Erzbischof auf Widerwillen Stefan Heße äußert Respekt vor den Selbstgeouteten und lädt zum Gespräch. Derweil steigen auch in Hamburg die Kirchenaustritte rasant an.
Ich kann nur Danke sagen für den Mut zum 125-fachen Coming-Out bei #outinchurch in abhängiger Beschäftigung! Soviel Mut und Verantwortung würde ich mir von dieser Katholischen Kirche aber auch beim immerwährenden Missbrauchsthema wünschen! Beide Themen spiegeln seit Jahrzehnten eine verkorkste Sexualmoral wieder.
Es ist gut, wie Erzbischof Heße aus Hamburg-St.Georg reagiert hat, es darf aber nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben. Gerade Erzbischof Heße ist in den Missbrauchsskandal der Kölner Diözese in seiner vorherigen Funktion verwickelt und hatte den Papst um Entlassung gebeten. Dieser lehnte jedoch ab.
Es ist überfällig: die katholische Bischofskonferenz muss sich freiwillig (gesetzlich ist das wegen EU-Recht adhoc schwierig) vom katholischen Arbeitsrechts lösen und das weltliche anwenden. In einem ersten Schritt könnte das eigene Katholische Arbeitsrecht in diesem Sinne geändert werden, und ‚Queersein‘ nicht mehr als Kündigungsgrund aufführen. Stutzig macht allerdings der Verweis auf den synodalen Weg, dessen Grenzen Rom im letzten Jahr deutlich aufgezeigt hat. Aber die Erklärung mehrerer Bischöfe Generalvikare macht etwas Hoffnung auf Veränderung. Wenn man ehrlich ist, bleibt mittelfristig nur ein eigener Weg abseits von Rom als einziger übrig, um wieder Glaubwürdigkeit zu erlangen.
Hier geht es direkt zur zugehörigen Doku „Wie Gott uns schuf“ von Hajo Seppelt, in der viele der 125 geouteten Personen zu Wort kommen sowie zu den vielen Einzelinterviews.