Bauabbruch wäre kein Sparbeitrag – ganz im Gegenteil!
Ja, auch bei mir mischten sich die Gefühle beim Betreten der Plaza im 8.Stock der Elbphilharmonie. Einerseits wirkt schon jetzt dieser Bau mehr als beeindruckend. Andererseits drücken die Debatten um Mehrkosten und Sinn und Zweck dieses neuen Musiktempels auf die Stimmung…
All die klugen Ratschläge seit Wochen, man könne doch den Bau der Elbphilharmonie einfach einstellen und würde so die hohen Baukosten einsparen, laufen ins Leere. Denn die Verträge sind unterschrieben und Hamburg muss als Bauherr unfertig oder fertig bezahlen. Hinzu kämen wahrscheinlich auch noch die Kosten für das Hotel und die Wohnungen, die ja bisher von Dritten bezahlt werden.
Auch ich bin stinkig auf die Debatten über Mehrkosten, aber eins ist auch richtig, bisjetzt gilt der im letzten Jahr beschlossene Preis für Hamburg in Höhe von 324 Mio.€. Alles andere sind Forderungen von Hochtief, diese Firma ist von meinem Kollegen Jens Kersten auch schon als „Heuschrecke“ betitelt worden. Die Stadt hat jedenfalls all die Nachforderungen nicht akzeptiert und hat jetzt Hochtief verklagt, einen genauen Fertigstellungstermin zu nennen.
Das ist alles mehr als unschön, aber wir müssen das jetzt aushalten, auch, wenn uns einerseits ein Weltbaukonzern erpresst und andererseits die damals alleinregierende CDU die Bauplanung verschlammt hat und es deswegen zu diesen Preiserhöhungen erst kam.
Als ich am Freitag das erste Mal auf der später öffentlich zugänglichen Plaza war, wurde mir klar, hier entsteht etwas ganz Besonderes für die Musik, richtig schätzen lernen werden wir Hamburger diese Elbphilharmonie aber wohl erst nach der Fertigstellung.
Und noch was, alle die glauben, das wird nur ein Tempel für die Reichen der Stadt, die irren gewaltig. Erstens sind die Preise wie in allen anderen Staatstheatern (ab ca. 15€) und zweitens, ist es einfach nicht wahr, das die Musik, die dort mal gespielt wird, nur etwas mit dem sozialen Status zu tun hat.