Kultur-, Medien- und Netzpolitik

Sonntag, 0 Uhr: Hamburgs neues Radio 91,7 XFM startet

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Die Medienanstalt Hamburg/Schleswig Holstein (MA-HSH) hat grünes Licht für einen neuen Radiosender in Hamburg gegeben.

Möglich ist dies, weil Alsterradio 106!8 seine Cityfrequenz 91,7 dafür bereitstellt. Das neue redaktionelle Musikradio, das bereits am Sonntag auf Sendung gehen soll, wird alternativen Mainstream senden und auch Hamburger Musikern ein Forum bieten.

Seit Jahren warten Hamburgs Musikschaffende auf einen Radiosender, der Nachwuchskünstlern mehr Chancen auf Veröffentlichung bietet. GAL und CDU haben im Koalitionsvertrag vereinbart, eine solche Gründung zu unterstützen. Dies war der GAL ein Anliegen, auf das sie hingewirkt hat. Das Ziel ist nun erreicht.

Bereits im vergangenen Jahr war es gelungen, zum Reeperbahnfestival einen jungen Musiksender – FluxFM – mit einer Cityfrequenz zu versorgen. Neu und dauerhaft soll nun 917xfm auf der Alsterradio-Cityfrequenz auf Sendung gehen.

Wir Grüne freuen uns, dass die xfm-Radiomacher auch dem Grimme-Preis-prämierten Internetsender Byte.FM Sendezeit zur Verfügung stellen werden. Sie dokumentieren damit, dass der neue Radiosender auch Hamburgs Musikszene mit einbinden will.

Aus meiner Sicht können die Hamburgerinnen und Hamburger mit diesem neuen Sender endlich auch wieder Musik jenseits der Charts hören. Für Newcomer ist das eine große Chance und für Hamburg als Musikstadt eine erfrischende Belebung.

Background

Der neue Sender 917xfm wird ab Sonntag, 26. September, auf der UKW-Frequenz 91,7 MHz ausgestrahlt: An sieben Wochentagen und täglich mindestens 12 Stunden lang. Der Sender ist in den meisten Teilen des Hamburger Stadtgebiets zu empfangen. Er ist ein sogenanntes City-Fensterprogramm von Alsterradio, dessen Programm in der übrigen Sendezeit laufen wird. 917xfm ist ein redaktionelles Musikradio mit qualitativ hochwertigem Wort- und innovativem Musikanteil. Die Nachrichten kommen von Alterradio 106!8. Das Abendprogramm wird zwischen 19 und 22 Uhr vom Hamburger Internetradio Byte.FM bestritten. Das Programm will auch neuen und noch unbekannten Künstlern ein Forum bieten und Musik-Richtungen wie Indie, Alternative, Elektro oder Jazz spielen. Außerdem wird es die Hamburger Musik- und Clubszene abbilden.

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20 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Ralf sagt:

    Bleibt die Frage, wofür wir in Hamburg eigentlich einen gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Runfunk haben. Dass die auf unterstem Niveau für Leute ohne Schulabschluss senden, und auf der anderen Seite private die im Rundfunktstaatsvertrag geforderte Qualität liefern, ist eigentlich ganz und garnicht Sinn und Zweck des dualen Systems.

  2. Farid Müller sagt:

    Lieber Ralf,
    diese Frage, was macht eigentlich der NDR, habe ich mir vor 3 Jahren auch schon gestellt. Damals hatte ich als Oppositionsabgeordneter ein Hearing zur Musikstadt Hamburg im Rathaus organisiert.Auch der NDR war vertreten, sah sich aber nicht in der Lage (und war auch nicht willens) einen Radiosender wie Radio1 und Fritz in Berlin, auch für Hamburg mal ins Auge zu fassen. Der NDR hat sich mit damit gut arrangiert, praktisch in seinen einzelnen Sparten (ndr 2, Landesprogramme und njoy etc.) auf Formatradio zu setzen, wie die Privaten. Da aber die Öffentlichen-Rechtlichen kein Staatsfunk sind, ist die direkte Einflußnahme für eine Änderung dieser Rundfunkpolitik nicht möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass 4 Bundesländer die Rundfunkpolitik des NDR bestimmen wollen, da hat es Rundfunk Berlin/Brandenburg etwas einfacher in der internen Abstimmung. Jedenfalls war schon damals allen Teilnehmern des Hearings klar, dass wir beim Thema redaktionellen Musikradio nicht auf den NDR setzen sollten. So blieb nur die private Schiene. Ich bin deshalb sehr froh, dass Alsterradio jetzt freiwillig seine Cityfrequenz für so einen neuen Radiosender bereitstellt. Das ist ein großer Gewinn für alle Musikschaffende in der Stadt und ist der letzte große Baustein für die Wiederbelebung der Musikstadt Hamburg (Stichwort Wettbewerber Berlin). Nach der von uns Grünen angeschobenen Clubförderung, nach der Labelförderung, dem sowieso schon immer erfolgreicheren Reeperbahnfestival kommt jetzt eben noch eine Radiofrequenz dazu. Mit herzlichen Grüßen Farid Müller

  3. Ralf sagt:

    Ist bekannt. Ich frag mich nur die ganze Zeit, wozu wir dann überhaupt einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauchen. Schließlich zahlen wir ja Gebühren. Den Rundfunkstaatsvertrag hab ihr ja auch schonmal gekündigt…

  4. Farid Müller sagt:

    Lieber Ralf,
    ja, ich sehe auch die Gefahr, dass die Öffentlich-Rechtlichen schleichend ihre Akzeptanz verlieren, wenn sie den Privaten zu sehr hinterherlaufen (im Radiobereich haben sie die Jungen und Gebildeten schon verloren). Sie selbst geben an, dass sie auch ein Massenprogramm anbieten müssen, eben um die Gebühren zu rechtfertigen. So drehen sich die Argumente hin und her. Konkret könnte in Hamburg zum Beispiel mal helfen, eine Volkspetition mit 10.000 Unterschriften zu starten. Das Anliegen käme dann in die Bürgerschaft und wir Abgeordnete könnten auf dieser Basis sicher besser mit dem NDR ins Gespräch kommen. Wie gesagt, der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist formal von der Politik unabhängig, auch wenn wir ständig neue Rundfunkstaatsverträge verabschieden müssen.
    Mit herzlichem Gruß
    Farid Müller

  5. Sven sagt:

    Lieber Farid Müller,

    selbstverständlich muss der Rundfunk unabhängig von der Politik sein, aber es muss gleichzeitig ja eine Einflussnahme der Gebührenzahler geben. Immerhin finanzieren diese ja das Ganze. Und Sender wie NDR Info oder Kultur erfüllen ja ihren Auftrag vollkommen, aber die Kombination von NDR2 und N-Joy geht so gar nicht. Schlimmer ist das nur noch beim MDR geregelt…
    Wie könnte man denn am besten eine Petition starten oder anders gefragt, gibt es dazu schon Ansätze oder Versuche in der Vergangenheit?
    Herzliche Grüße,
    Sven

  6. Ralf sagt:

    Könnte man natürlich machen. Was ich aber in Hamburg wiederholt feststelle, wenn man Leute auf Radio anspricht, ist die Reaktion: „Radio? Hab ich nicht, brauch ich nicht, will ich nicht.“ Der NDR dudelt sein unerträgliches Programm doch nun schon so lange, dass die meisten sich gutes Radio garnicht vorstellen können, zumindest nicht auf UKW, die sind für das Medium doch weitgehend verloren.
    Ausserdem frage ich mich ja die ganze Zeit, was der Rundfunkrat eigentlich so treibt. Dass das NDR-Programm rein garnichts mit dem Auftrag aus dem Rundfunkstaatsvertrag zu tun hat, ist ja nicht erst seit gestern offensichtlich, und ich habe den werten Rundfunkrat auch schon wiederholt schriftlich darauf hingewiesen. Die bisher einzige Reaktion war ein Verweis auf den Intendanten, der schon alles richtig mache. Da können wir uns so ein Gremium auch gleich sparen.

  7. Farid Müller sagt:

    Lieber Ralf,

    Du hast in vielem recht. Gerade die Jüngeren haben längst dem Formatradio (privat wie öffentlich-rechtlich) entsagt und hören entweder nur ihre Songs auf dem I-POD oder Internetradio. Trotzdem kann es auch ein UKW-Sender wie 91,7 XFM schaffen, wieder Hamburger für ein neues Radio mit anderen Songs zu begeistern. Mal abwarten…
    Das mit den Rundfunkräten, in denen ja die Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen sitzen, die wiederum den NDR kontrollieren sollen (weil wir das als Abgeordnete nur sehr bedingt und Minister auf keinen Fall inhaltlich machen sollen). Doch dieses Konstrukt ist auch merkwürdig angelegt. Für Hamburg gibt es übrigens einen Landesrundfunkrat, in dem seitens der Politik nur CDU und SPD drin sitzen, weil die Mitglieder sich aus dem Rundfunkrat für 4 Länder speisen und wir Grüne nur jemand aus Niedersachsen drin haben (weil wir wegen der geringeren Wahlergebnisse, nur 1 Mitglied haben dürfen). Jedenfalls hatte ich mir für das Projekt redaktionelles Musikradio vorgenommen, den NDR außen vor zu lassen, damit ich die Realisierung noch zeitnah erlebe….
    Mit herzlichen Grüßen
    Farid Müller

  8. lamb sagt:

    gegenüber byte fm und vor allem flux/motor fm ist das, was gerade hier passiert, eine absolute frechheit. wir brauchen kein 91.7 xfm, sondern einfach nur zwei frequenzen für zwei bekannte und beliebte radiosender. ich hatte ja nach den ganzen artikeln in der presse, daß sich farid müller und die grünen dafür stark machen würden, letzten endes, wie eigentlich bei jedem grünen projekt in HH, ist doch nur murks rausgekommen.

    und das ist einfach nur noch peinlich!

  9. lars sagt:

    es gibt sie… diejenigen, die tag ein tag aus das unerträgliche gequatsche und chartgedudel ertragen müssen, da sie immer wieder darauf hoffen doch noch musik zwischen all dem schrott zu finden… die, die mal radio in berlin oder im ruhrpott oder gar im ausland gehört haben und dann stille bei sich dachten, dass die beatles damals sicher nicht wegen der radiosender nach hamburg kamen. nein, nicht alle rennen mit ipod durch die gegend….

    den so oft ins feld geführten kulturauftrag erfüllen die öffentlich-rechtlichen leider nur zu nachtschlafender zeit: df-kultur und ndr-info von 2h-6h…. gute musik, aber erbärmlich, dass es tagsüber hierfür keinen platz gibt

    trotz der kritik von lamb, dem ich insofern rechr gebe, dass es immer besser geht, will ich den machern von 91.7xfm meine allertiefste anerkennung und dankbarkeit aussprechen. ihr bringt licht in die finsternis!!! und es wird hoffentlich erst der anfang sein. ich wünsche euch so viele zuhörer, dass ihr weitere frequenzen von allen seiten hinterhergeschmissen bekommt!!!
    vielleicht bereitet ja 91.7xfm den weg für flux in den äther….der erfolg gibt radio1 doch recht! also, alle daumen hoch, macht so weiter!!!
    dankbare grüße
    lars

  10. Farid Müller sagt:

    Hallo Lamb,
    also, die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein vergibt die Lizenzen, nicht die Politik. Und byte fm ist ja beteiligt, sie haben auf 91,7 XFM eine eigene Abendsendung.
    Eine Neuausschreibung der Cityfrequenz von Alsterradio wäre wohl rechtlich nicht ganz sicher gewesen, was man so hört. Der Wunsch nach einem redaktionellen Musikradio war aber auch Alsterradio nicht entgangen. Vor diesem Hintergrund habe ich es natürlich begrüßt, dass sie sich selbst mit einem eigenen Konzept auf den Weg gemacht haben. Ich finde es auch gut, dass sie mit byte fm kooperieren.
    Was jetzt Flux FM betrifft, so kenne ich die Macher ja gut. Es kann ja sein, dass sich mit 91,7 XFM noch eine Kooperation ergibt. Oder aber, dass ein Erfolg des neuen Senders tatsächlich noch mal neue Frequenzen freimacht. Wir werden sehen. Ich denke, wir sollten jetzt alle erst mal dem neuen Sender alles Gute wünschen und ihm mit Rückmeldungen helfen, ein gutes Musikradio für Hamburg zu werden.
    Herzliche Grüße
    Farid Müller

  11. Paxy sagt:

    Also ich bin froh das ich per zufall XFM entdeckt habe als ich mal wieder generft von Alsterrardio und CO. (deren Playlisten ich schon in und auswenndig kenne und das nur von morgens 1 std radio zum Frühstück) durch“gezapt“ habe.

    Immer nur der bekannte kram dabei gibt es soviele neue Künstler denen gerade im Radio eine Chance gegeben werden sollte, was vorallem auch mal abwechslung bringt.

    Ich hoffe das dieser Sender erfolg hat.

    Soetwas sollten die ÖR ja eigentlich tun aber naja wenigstens hat man sich was andere Informationen und Formate anbelangt noch nicht den Privaten genähert.

  12. C.Stegmann sagt:

    Was ist heute morgen passiert?
    TanitaTikaram, Stanfour, BonJovi und Nickelback?
    Ist ja schlimmer als NDR2!
    Was ist passiert?

  13. Bernhard sagt:

    Jawoll! Es geht doch! Gestern fand ich die Musik beim „Frühstücksradio“ bemerkenswert klasse, und es hörte gar nicht auf. Weder „It never rains in southern California“, noch monotone Beats, sondern ausgewählte Musik, die Groove hat und nicht eben nicht dermaßen abgenudelt ist wie bei den meisten anderen Sendern. Weiter so!

  14. Farid Müller sagt:

    Lieber Bernhard,
    dann bin ich ja beruhigt, ich höre den Sender auch, aber natürlich nicht rund um die Uhr. Ich denke, wir haben mit 91,7 XFM eine große Chance weg vom Formatradio zukommen. Und wenn mal was nicht gefällt, sollte man die Reaktion schnell informieren. Deren Arbeit muss ja auch ein Feedback haben. Gruß Farid Müller

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