Cebit 2012 erneut ohne Hamburg-Stand
Deutschlands Medien- und IT-Hauptstadt glänzt erneut mit Abwesenheit auf der weltgrößten Computer- und IT-Messe der Welt, der Cebit in Hannover. Als Medien- und Netzexperte meiner Fraktion war ich auf Einladung der Deutschland-Messe vor Ort und habe Hamburger Unternehmen besucht, um mich über deren aktuellen Marktsituationen zu informieren.Im typischen Reflex einer alleinregierende Partei reagierte die Hamburger SPD auf den Vorhalt, dass Hamburg nicht mit einem eigenen Stand bei der Cebit 2012 vertreten sei. In einem direkten Austausch mit dem Pressesprecher des Senats Christoph Holstein auf Facebook wurden dann die Nicht-Teilnahmen Hamburg während der Mit-Regierungszeit der Grünen hervorgeholt, um die Kritik in Frage zu stellen.
Und in der Tat ist es schon länger her, dass Hamburg mit einem angemessenen Stand bei der weltgrößten Computer-und IT-Messe vertreten war. Nur, als Abgeordneter habe ich diese Situation auch in der Vergangenheit kritisch begleitet, egal,welche Partei gerade den Senat (Regierung) stellte (CDU-Vertreter werden das sicher genervt noch erinnern…). Denn die Kritik ist in der Sache ja berechtigt, und die Frage der „moralischen Glaubwürdigkeit“, ob ich als Grüner Abgeordneter diesen Missstand kritisieren darf, nur weil 2009 auch mal kein Hamburg-Stand dabei war, soll ja gerade das Problem an sich verdrängen.
Und in der Tat gibt es eine Argumentationslinie der Senatsverwaltung, dass die Hamburger Firmen ja sowieso vor Ort seien und ein Hamburg-Stand kein Plus für die Stadt ist. Nur Verwaltung kann beraten und Vermerke schreiben, am Ende muss die politische Führung entscheiden.
Ich habe auf meiner Tour keine Firma getroffen, die der Auffassung war, dass ein Hamburg-Stand überflüssig sei, ganz im Gegenteil, die großen Firmen, wie Otto, Hermes und auch Sharp können sich neben ihren eigenen Firmenständen auch einen zweiten auf einem Gemeinschaftsstand vorstellen, der dann als Schaufenster der digitalen Wirtschaft für den Standort wirbt. Und das dies notwendig ist, haben alle Firmenvertreter deutlich gemacht, denn dass können die Firmen nicht einzeln tun.
Nach der cebit 2012 und ist vor der Cebit 2013, wir Hamburger sollten die Zeit nutzen, diesen Missstand, dass Hamburg (mit Schleswig-Holstein) als einziges Bundesland keinen Stand auf der Cebit hat, zu ändern. Interesse, Ideen und auch finanzielles Engagement gäbe es, es muss nur angegangen werden. Und bitte, aus Sicht der Unternehmen, ohne großes Regierung-Opposition-Geplänkel (gehört im gewissen Rahmen zur Demokratie), aber jetzt zählen Ergebnisse, Herr Scholz!